Als ich das Optifast-52 Programm im Oktober begonnen habe war mir ja schon klar, dass die Fasten- bzw. Beutelphase bis Januar dauern würde. Aber so richtig habe ich mir da natürlich keine Gedanken gemacht, denn das war ja alles noch weit weg.
Allerdings ist jetzt Weihnachtszeit. Alle um mich rum, so ist zumindest mein Eindruck, haben die feinsten Leckereien (verglichen mit meinen Optifast-Beuteln) dabei und schlemmen ungehemmt, und zwar jeden Tag, zu jeder Zeit. So kommt es mir zumindest vor, natürlich entspricht das nicht dem realen Bild.
Heute Abend ist Weihnachtsfeier von meinem Job. Nunja. Auch wenn ich dort nichts essen kann, darf und auch gar nicht will, werde ich hingehen, denn die Feier besteht ja nicht nur aus Essen und Trinken, sondern auch aus geselligem Beisammensein und ich habe ja auch sonst nichts anderes vor.
Mittlerweile kann ich sehr gut damit umgehen, dass Leute um mich herum etwas Essen während ich entweder einen Tee trinke oder selber meine Optifast-Shakes trinke.
Allerdings ist Weihnachten immer noch eine Ausnahmesituation. Man gönnt sich, weil das ganze Jahr über ja gedarbt wurde (naja, nicht wirklich) zur Weihnachtszeit gerne auch etwas qualitativ höherwertige Lebensmittel, Feinkost, leckere Schokoladeprodukte und natürlich die ganze süßen und herzhaften Naschereien von Weihnachtsmarkt.
Zu diesem Thema haben wir uns diese Woche auch in der Optifast-Gruppe auseinandergesetzt. Zu einem richtigem Ergebnis, oder sagen wir besser einer allgemeingültigen Lösung, sind wir zwar nicht gekommen, aber immerhin haben wir uns ein paar Strategien überlegt, wie man der Weihnachtszeit (gilt natürlich auch für Ostern, oder sonstige Feste wo hemmungslos geschlemmt wird, zB Hochzeit, Familienfeiern oder Urlaub) ein Schnippchen schlagen kann. Wenn man das Optifast-Punkte-Programm macht kann man sich die Punkte unter der Woche aufsparen und dann eben an diesem einem speziellen Tag die aufgesparten Punkte zusätzlich essen (zumindest habe ich es so verstanden, wenn ich hier Quatsch erzähle, dann einfach als Kommentar korrigieren). Aber was machen Leute die noch in der Beutelphase bei Optifast sind?
Zum einem kann man versuchen die ganzen Verführungen zu meiden. Kein Weihnachtsmarkt, keine Weihnachtsfeier, kein Geburtstag, keine Hochzeit, gar nichts. Das macht sicherlich nicht nur depressiv, sonder auch einsam. Besser sei es, so unser Psychologe, hinzugehen, aber erst nachdem dort gegessen wurde. Ich stelle mir das ein wenig schwer vor, denn auch einer Hochzeit oder Familienfeier wird ja im Grunde ständig gegessen. Aber es ist eine Möglichkeit.
Eine andere Möglichkeit kann sein, sich die Optifast-Shakes mitzubringen und dann dort zu verzehren. So ist der Magen gefüllt, und man verpasst nichts, man sitzt also mit den Verwandten und Freunden zusammen.
Eine dritte Möglichkeit: Man geht zur Veranstaltung hin, aber sobald das Essen serviert wird, geht man eben mal kurz um den Block, oder einen Nebenraum (und nimmt dort seine Optifast-Shakes ein oder auch nicht), oder sonstwohin (nur eben weg vom Essen). Nach dem Essen gesellt man sich wieder dazu.
Ich weiss noch nicht genau welche dieser 3 Möglichkeiten ich wählen werde für die Weihnachtsfeier heute Abend aber ich gehe auf jeden Fall hin.
Zum Abschluss möchte ich noch was zum Thema Essen im Allgemeinen sagen. Während der Beutelphase bei Optifast ernährt man sich 3 Monate nur von Eiweißpulver in verschiedenen Geschmacksrichtungen. Und weil man eben 3 Monate nichts anderes als eben diese Eiweißpulver isst, wird die Vorstellung wie "richtiges" Essen schmeckt unendlich in den Himmel gelobt. Das merke ich immer wieder wenn ich mich mit meinem Optifast-Mitstreitern unterhalte. Da wird von den leckersten Burgern der Welt bei McDonald's oder dem besten Schnitzel erzählt, oder über das feinste Nudelgericht geschwärmt.
Das Problem was ich dabei habe ist nur, dass das Essen im Kopf besser schmeckt als auf der Zunge. Ein gutes Beispiel dafür sind Fertiggerichte. Die habe ich ja früher immer aus Faulheit gerne gemacht und gegessen. Das Bild auf der Packung ist mit dem Haufen Matsch den man später auf dem Teller hat nicht vergleichbar. Das Bild stimmt nicht mit der Realität überein. Geschmacklich ist das dann auch nicht so toll. Und ich glaube in der Fastenphase neigt man dazu, jedes Essen toller scheinen zu lassen als es wirklich ist.
Ein ähnliches Phänomen findet man ja auch wenn man mal längere Zeit in einer anderen Stadt wohnt. Die eigene Heimat wird dann in der Vorstellungskraft immer schöner und toller als sie im Grunde ist. Wenn man dann heimkommt und wieder im Alltag ist, dann wird einem das auch schnell klar.
Was ich damit sagen will ist folgendes. Auch wenn in der Weihnachtszeit alle um einen herum sich vermeintlich leckere Schlemmereien in den Mund schieben, so hat man doch am Ende nichts verpasst. Man hat ja schon einmal einen leckeren Gänsebraten, gebrannte Mandeln, feine Pralinen oder sonstwas in seinem Leben gegessen. Man verpasst da nichts! Und spätestens in einem Jahr kann man sich das eben auch wieder gönnen (natürlich nach dem Puntkesystem). Also einfach nur durchhalten und Kopf hoch!